Ein persönlicher Bericht von Thorsten Schweinberger

Ironman Kärnten-Klagenfurt 2022

Am Samstagabend ging es mit einer Portion Parmesan Spaghetti früh ins Bett. Wecker wurde auf 4.30 gestellt. Komischerweise konnte ich diesen ausschalten bevor er klingelte.

Um 4.30 ging es also los. Trianzug an, Getränke auffüllen und mit Theo ab in die Wechselzone. Luft in die Reifen, Getränke gefüllt und die Laufwege nochmal eingeprägt.

Um 6.30 bin ich mit den drei Jungs vom Bolton Tri Club zum Schwimmstart gelaufen und welch ein Wunder wurde uns in der Früh noch mitgeteilt das Neoverbot gilt, da die Wassertemperatur 25,3 Grad hatte. Um so Nervöser war ich dann, weil wie bekannt ist Schwimmen jetzt nicht unbedingt meine Stärke.

Irgendwann gegen 7.20 war ich dann mit dem Start an der Reihe. Rein ins Wasser und los. Nach c. 300m habe ich schnelle Schwimmbeine gefunden. Da hae ich mich dran gehängt und bin bis zum Kanal genau hinter Ihr geblieben. Im Kanal habe ich sie dann verloren. Trotzdem kam ich nach 1h23min aus dem Wasser und war ziemlich überrascht für meine Verhältnisse.

Mit dieser Euphorie angesteckt bin ich die 800m in die Wechselzone gelaufen. Helm, Socken, Schuhe und Sonnenbrille auf. Schnell noch eingesprüht mit Sonnencreme Startnummer rum und los gings zum Rad. Dieses gleich gefunden und los zur weißen Linie. Aufgestiegen und die 180km gingen los. Da ich einen 32,5 Schnitt fahren wollte, bin ich wie immer gleich mal Vollgas losgefahren. Was soll ich sagen… irgendwann lern ichs vielleicht doch noch. In St. Veit habe ich dann schon gemerkt das ich komplett überziehe wenn ich so weitermache. Deshalb etwas runter vom Gas.

Von St. Veit ging es nach Feldkirchen dann zurück nach Krumpendorf und schon hatte ich die ersten 90 km hinter mir. Von Klagenfurt ging es dann erstmal die Südufer Straße entlang. Ab km 100 bekam ich Magenprobleme. Konnte schlecht meine gemixte Gelmischung zu mir nehmen. Die Temperaturen mittlerweile waren super heiß. Da es die ganze Woche jeden Tag so heiß war, war der Asphalt komplett aufgeheizt. So wurde ich von unten und von oben gegrillt. Von Velden ging es dann über Rosegg zurück und Richtung Rupertiberg. Dort hieß es nochmal gegen Magen, Krämpfe, überhitzten Körper, Kopf und 13% Steigung ankämpfen. Endlich oben angelangt, Hatten sie keine Wasserflaschen da. Kommen gleich war die Aussage. Bis dahin haben sämtliche Athleten die Helme ausgezogen und Ihre Köpfe Nass gemacht und den Kopf gekühlt.

Vom Rupertiberg ging es die letzten 13km bergab nach Klagenfurt. Mein Magen rebellierte immer noch meine Krämpfe bekam nicht komplett unter Kontrolle und die Hitze war unerträglich. Ein Zeit Ziel gab es keines mehr finishen war ab jetzt das Ziel. Viele haben schon auf der Radstrecke aufgehört. Sanis und Krankenwägen sind gefahren. Kann nur ein guter Marathon werden dachte ich mir.

Rein in die Wechselzone Rad hin gehängt und zum Laufbeutel gelaufen. Helm rein, Laufschuhe an, 4 Gels mit Kappe auf und los. Die ersten 17km liefen „erstaunlich gut" 5:40 Schnitt. Ab dann war das ganze eher eine walk&run ich bin aus den Versorgungsstationen 300m rausgegangen und bin dann 1,7km glaufen. Das habe ich so durchgezogen bis km 34. Ich konnte teilweise gar kein Wasser mehr zu mir nehmen von Gels oder ISO gar nicht mehr zu reden. Ab km 34 hab ich dann die Rettung gesehen. Die Helfer hatten ab 18 Uhr für sich Bier zur Verfügung bekommen. Ich fragte sofort nach ob ich einen Becher haben könnte und der Wunsch wurde sofort entsprochen. Ich musste erstmal etwas kämpfen, dann auf einmal hat mein Körper registriert nichts Süßes kein ISO, Gel oder sonstiges. Und siehe da, ich bin die nächsten 3km am Stück gelaufen ohne gehen. Also an jeder Verpflegung nach Bier gefragt und so bin ich vom 34 – 42,2km zum Schluss fast betrunken ;o) angekommen. Und das in einer guten Laufzeit.

Dann endlich war es soweit und ich hatte Pippi in die Augen als ich über den roten Teppich lief und es hieß „ Thorsten you are an Ironman". Es waren so viele Glücksgefühle und Emotionen die in mir hochkamen das war ein Wahnsinn. Soviel Schmerzen, Nerven, Anstrengungen, Rückschläge und was sonst noch alles im letzten Jahr dazu kam. Haben sich gefühlt alle gelohnt für diesen Moment.
Ich möchte mich bei so vielen Menschen bedanken die mich auf diesem Weg begleitet haben. Der komplette Triathlon Verein Karlsfeld, die Mädels und Jungs in meiner Abteilung die mir in diesem Jahr wirklich den Rücken frei gehalten haben, Gerhard, Theo, Tanja und Tom die mich angefeuert haben, meine Family und alle die ich vergessen habe.

Die Reise geht weiter :o)